Um die Stickstoffdüngermenge zu berechnen ist nach der Sollwertmethode nach DüV vorzugehen. Um den gewünschten oder besser, den aufgrund langjähriger Erfahrungen auf diesem Standort möglichen Zielertrag zu erreichen, ist ein ertragsabhängiger N-Sollwert zu ermitteln. Dieser Sollwert ist mit 200 kg N/ha bei einem Ertragsniveau von 450 dt/ha Frischmasseertrag bei 28 % TS angegeben. Je 50 dt Mehrertrag erhöht sich der Sollwert um 10 kg, je 50 dt weniger Ertrag verringert sich der Sollwert um 15 kg N/ha.

Von dem Sollwert zieht man bei der Rechnung laut Düngeverordnung nun die vor der Saat im Boden mineralisierte Stickstoffmenge (Nmin - Gehalt) ab, entsprechend die Vorfruchtleistung einer Zwischenfrucht und den 10% Anteil einer eventuellen organischen Düngung der Vorfrucht. Somit gelangt man zur nötigen N-Düngung. Die Herausforderung beim Mais ist aber, dass die Hauptaufnahme von Stickstoff von Ende Juni bis Ende August, von Beginn des Rispenschiebens bis in die Blüte, stattfindet. Da dies in eine Phase starker Bodenaktivität und Mineralisierung von organisch gebundenem Stickstoff fällt, ist der Mais in dieser Hinsicht ein besonders guter Stickstoffverwerter. Für unsere Düngebedarfsermittlung gestaltet es sich, gerade bei Festlegung der Düngungshöhe zur Aussaat, schwierig. Da die Menge des aus dem Boden nachgelieferten Stickstoffs im Voraus abgeschätzt werden muss. Die tatsächlich mobilisierte N-Menge (Nmob) hängt allerdings sehr stark vom Standort und auch von der Bodenfeuchtigkeit ab.

Hinzu kommt, dass der Mais zu einem überwiegenden Anteil organisch gedüngt wird. Der Stickstoff in organischen Düngern enthält meist höhere Mengen an gut verfügbarem NH4-Stickstoff, der in der Wirksamkeit wie Mineraldünger angesehen werden kann. Der Anteil von NH4-N am Gesamtstickstoff variiert von 7 % bei Kompost bis zu 91 % bei Rinderjauche. Mit dem übrigen Stickstoff, der organisch gebunden ist, verhält es sich ähnlich wie mit dem Bodenstickstoff. Er kommt zu gewissen Anteilen bei warmer Witterung und ausreichender Bodenfeuchte nach der Mineralisierung zur Wirkung. Die Möglichkeit mit einer späteren Düngergabe im Bestand auf Witterungsbedingungen zu reagieren, ist im Mais zeitlich begrenzt. Auf leichten Standorten, mit reichlichen Niederschlägen in der frühen Entwicklung des Maises, sollte eine spätere N-Gabe eingeplant werden, um Nährstoffauswaschungen zu minimieren.

Zusätzlich ist unbedingt zu berücksichtigen, wieviel organischer Dünger in den letzten Jahren gefahren wurde. Auf langjährig organisch gedüngten Flächen hat sich im Laufe der Zeit eine „Fußbodenheizung“ etabliert, die höhere Wirksamkeiten der Gülle/Substrate zeigen, als es bei den Mindestwirksamkeiten nach DüVO zu entnehmen ist. Diese „Quelle“ mobilisierbaren Stickstoffes kann das Mineraldüngerkonto spürbar entlasten.

 

Letztendlich bleiben für den Praktiker folgende Tipps zur Optimierung der Stickstoffdüngung im Mais zu beherzigen:

  • Die Abschätzung der N-Nachlieferung aus dem Boden kann nur mit Kenntnis und Erfahrung des Standortes getroffen werden
  • nicht die volle N-Menge zur Saat zu geben, gibt einem die Möglichkeit auf Witterungsbedingungen (leichte Böden) zu reagieren.
  • Je genauer man den Nährstoffgehalt der Wirtschaftsdünger kennt, umso geringer das Risiko Stickstoff oder andernfalls Ertrag zu verschenken
  • Ausbringverluste zu minimieren ist eine enorme Stellschraube, um die Effizienz der organischen Düngung zu optimieren. Dazu zählt bei der Gülleausbringung vor der Saat maßgeblich die sofortige Einarbeitung.
  • Wegen der flachen Ertrags-Stickstoff-Kurve reagiert der Mais auf eine Verringerung des Stickstoffangebotes weitaus unsensibler als es bei Getreide der Fall ist.