Kulturansprüche Ackerbohne

Anbauhinweise

Ackerbohnen stellen hohe Ansprüche an die Wasserversorgung und die Wasserhaltefähigkeit des Bodens. Zur Keimung, während der Blüte und der anschließenden Hülsenfüllung muss eine gute Wasserversorgung gesichert sein. Daher eignen sich insbesondere tiefgründige, mittlere bis schwere Böden für den Anbau, vor allem in Regionen mit regelmäßigen Niederschlägen.

 

Saatbett und Aussaat

Der Aussaattermin wird hauptsächlich vom Zustand des Saatbetts bestimmt. Es gilt: Saatbett vor Saatzeit. Sollte sich bereits im Februar ein gut vorbereitetes Saatbett herstellen lassen, spricht nichts gegen eine frühe Aussaat. Der optimale Aussaatzeitraum liegt in der Regel zwischen Anfang März und Ende April. Langjährige Versuche der NPZ zeigen, dass unter gemäßigten Klimabedingungen kein gesicherter Zusammenhang zwischen Saatzeitpunkt und Kornertrag besteht.

  • Tanninfreie, weißblühende Sorten: Diese Sorten haben höhere Ansprüche an die Keimtemperatur und sollten daher erst ab Ende März ausgesät werden.
  • Saatbettbeschaffenheit: Der Boden sollte zur Saat feinkrümelig und ausreichend rückverfestigt sein. Ein gut strukturiertes Saatbett fördert eine gleichmäßige Keimung und Standfestigkeit.

 

Saattiefe und Saatstärke

  • Saattiefe: Ackerbohnen sollten in einer Tiefe von 6–8 cm ausgesät werden. Eine tiefere Ablage ist vorteilhaft, da sie den Keimwasserbedarf reduziert und die Standfestigkeit erhöht.
  • Saatstärke: Die optimale Saatstärke liegt bei 40–45 Körner/m². Bei der Einzelkornsaat kann die Saatstärke auf 25–35 Körner/m² reduziert werden, abhängig von den Saatbedingungen. Anders als bei Getreide sollte die Saatstärke bei späteren Saatterminen nicht erhöht werden.

 

Lagerneigung und Wurzelentwicklung

  • Lagerneigung: Untersuchungen der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein zeigen, dass selbst bei hohen Saatstärken die Lagerneigung nicht zwangsläufig zunimmt. Moderne Sorten verfügen über eine gute bis sehr gute Standfestigkeit.
  • Wurzelsystem: Höhere Saatstärken fördern die Ausbildung starker Hauptwurzeln, was in Trockenphasen eine bessere Pufferung gegen Stresssituationen ermöglicht. Ackerbohnen entwickeln hauptsächlich Wurzeln in den oberen 30 cm des Bodens; die Seitenwurzelbildung ist oft eingeschränkt.

 

Weitere Anbauhinweise

Boden- und Wasseransprüche

  • Boden: Tiefgründige, mittlere bis schwere Böden mit hohem Wasserspeichervermögen.
  • Wasser: Standorte mit gesicherter Wasserversorgung von Mitte Juni bis Mitte Juli (Blüte) sind besonders geeignet.
  • pH-Wert: Ein pH-Wert über 6,2 ist ideal. Bei niedrigeren pH-Werten wird die biologische N-Fixierung durch Rhizobien beeinträchtigt

 

Fruchtfolge

  • Anbaupause: Mindestens 4, besser 6 Jahre Anbaupause.
  • Vorfrucht: Keine besonderen Anforderungen; eine weite Fruchtfolge reduziert Krankheitsdruck.

 

Saattermin

  • Zeitraum: Ab Mitte Februar bis Mitte April.
  • Sortenabhängigkeit: Weißblühende Sorten sollten später ausgesät werden.

 

Reihenabstand

  • Optionen: Einfacher oder doppelter Getreideabstand; auch Einzelkornsaat mit 40–50 cm Reihenabstand ist möglich.

 

Keimung und Feldaufgang

  • Keimtemperatur: Keimung ab 2–3 °C.
  • Feldaufgang: Nach 14–20 Tagen (Temperatursumme ca. 150–170 °C).

 

Wachstumsphasen

  • Streckungswachstum: Aufbau des Sprosses, Blütenbildung ab dem 6.–8. Nodium bis zum 10.–12. Nodium.
  • Kritische Phase: Mitte Juni bis Mitte Juli (Blüte und Hülsenfüllung). Wassermangel in dieser Phase kann zu Blüten- und Hülsenabwurf führen.

 

Fazit

Die Ackerbohne ist eine anspruchsvolle Kultur, die eine sorgfältige Planung und standortspezifische Bewirtschaftung erfordert. Ein gut vorbereitetes Saatbett, eine optimale Wasserversorgung und eine angepasste Fruchtfolge sind Schlüsselfaktoren für einen erfolgreichen Anbau. Moderne Sorten bieten zusätzliche Vorteile in Bezug auf Standfestigkeit und Ertragssicherheit.