Informationen Hanse-Agro

Informationen zur Sortenwahl

Zunächst steht die Entscheidung der Vermarktung/ Nutzung. Soll die Sorte in der innerbetrieblichen Fütterung verwertet werden oder als Futterhafer vermarktet werden, sollte eine Sommerfutterhafersorte gewählt werden. Diese sind ertragsstärker aber schwächer bei den Qualitätsmerkmalen für Schälhafer.

Soll der Hafer als Schälhafer vermarktet werden, muss zunächst mit dem Verarbeiter geklärt werden, welche Sorte präferiert wird. Wie bei Braugerste, sollte die Möglichkeit der Vermarktung immer im Vorwege geklärt werden.

Anschließend sollte bei der Wahl der richtigen Sorte auf standortspezifische Eigenschaften geachtet werden. Nachlieferungsreiche Böden und organische Düngung haben Einfluss auf das Hektolitergewicht. Sorten, die hohe Hektolitergewichte bei geringen Spelzanteilen vorweisen, sind hier sehr geeignet, damit die Richtwerte des Schälhafers erreicht werden. Zudem muss bei den Standorteigenschaften auf die Lageranfälligkeit und Mehltauresistenz der Sorte geachtet werden. 

Versuchsergebnisse der Hanse Agro

Lesen Sie hier Ergebnisse aus verschiedenen Experimenten und Versuchen der Hanse Agro GmbH und des Hanse Agrarforschung e.V. nach

Sortentabellen

Für die Verwendung als Futterhafer ist besonders die Sorte Delfin geeignet. Die Sorte liefert als Kompensationstyp mehrjährig überdurchschnittliche Erträge bei mittlerem bis hohem Hektolitergewicht. Außerdem weist sie eine gute Mehltauresistenz sowie eine gute Standfestigkeit auf. Die Strohabreife ist verzögert.

Als Nachfolger für Delfin eignet sich die Sorte Magellan. Die Zulassung aus 2020 konnte in den LSVs 2021-23 hohe Relativerträge realisieren. Der Kompensationstyp liefert mittlere bis hohe Hektolitergewichte und ist aufgrund seiner erhöhten Pflanzenlänge tendenziell anfällig für Lager sowie Halmknicken. Auch sollte auf eine gute Wasserversorgung des Standortes geachtet werden. 

Für die Verwertung als Schälhafer kommt es vor allem auf hohe Hektorlitergewichte bei niedrigen Spelzenanteilen an. Hierfür eignen sich folgende Sorten:

  • Max: (Zulassung 2008) mittlere Erträge bei hohem Hektolitergewicht; Einzelrispe; geringer Spelzenanteil; lageranfällig; reagiert negativ auf wassergesättigte Böden; gleichmäßig frühe Abreife von Korn und Stroh
  • Apollon: (Zulassung 2014) mittlere Erträge bei mittlerem bis hohem Hektorlitergewicht; Einzelrispe; mehltauanfällig; standfest; gute Korngrößensortierung, große Körner
  • Lion: (Zulassung 2018) mittlere Erträge, besser auf leichteren Standorten, hohes Hektolitergewicht; Einzelrispe; sehr geringer Spelzenanteil; mehltauanfällig; standfest, sehr gute Qualitäten
  • Platin (Zulassung 2021): mittlere bis hohe Erträge bei hohem Hektolitergewicht, weniger mehltauanfällig, mittlere bis gute Standfestigkeit, Kompensationstyp

Die beiden 2022er Zulassungen Asterion und Karl sind aufgrund ihrer Qualitätseigenschaften sowie der guten Mehltauresistenz für kleinflächigen Probeanbau zu empfehlen. Die neueren Sorten heben sich vor allem auch durch die geringere Mehltauanfälligkeit ab. Dieser Punkt ist bei der Sortenwahl entscheidend, da die Fungizidauswahl in Hafer besonders bei der Mehltaubekämpfung stark eingeschränkt ist. In der folgenden Tabelle fett gedruckten Sorten werden für den Anbau empfohlen.

 

 

Übersicht ausgewählter Sorten und deren Eigenschaften des Bundessortenamtes  

Beschreibende Sortenliste Sommerhafer