Sortenübersicht Soja

Die Sortenwahl richtet sich nach der verfügbaren Wärmesumme während der Vegetationsperiode (Mai-September) an dem jeweiligen Standort. In Nord- und Südamerika hat sich dazu eine Art Temperatursummen-Modell, die sogenannten „Crop Heat Units“ (CHUs) durchgesetzt. Hiernach werden nur Tage miterfasst, deren Tagestemperatur mindestens 10 °C und die Nachttemperatur mindestens 4,4 °C beträgt. Darunter geht man von keinem Wachstum der Pflanzen aus.

In Europa werden Sojabohnen in Reifegruppen eingeordnet: von „0“ bis „X“, wobei in Deutschland nur Doppel- und Mehrfach-Nullsorten angebaut werden. Im Karpatenbecken sind die Sorten „000“ und „I“ am häufigsten gesät.

Auch in Nordamerika gibt es dieses System, jedoch ist die Einteilung der Reifegruppen häufig verschoben. So ist die Sorte „Primus“ in Deutschland in die Reifegruppe „00“ eingeordnet, hingegen entspricht die Reifegruppe in Kanada der „0“. Als grobe Faustregel gilt, dass in Deutschland Sorten der Reifegruppe „00“, also frühe Sorten in Regionen angebaut werden können, in denen auch Körnermais ab K260−300 sicher abreift (~Temperatursumme 1600 °C). Ist dies nicht der Fall, bieten sich Sorten der Reifegruppe „000“ an, die auch dort abreifen, wo Körnermais ab K240−K250 angebaut werden kann (~Temperatursumme 1450 °C). Hierbei ist allerdings zu beachten, dass auch innerhalb einer Reifegruppe noch bis zu 7 Tage zwischen einer früher und später abreifenden Sorte liegen können. Inzwischen werden auch „0000“-Sorten angeboten, allerdings fallen diese deutlich im Ertrag ab. In Grenzlagen ist es deshalb häufig besser auf den Anbau von Sojabohnen ganz zu verzichten. Neben der Reifegruppe ist die Jugendentwicklung einer Sorte von größerer Bedeutung. Hier sollten Sie darauf achten, dass die Sorten über ein gutes Verzweigungsvermögen und eine schnelle Jugendentwicklung verfügen. Zusätzlich sollte der Ansatz der ersten Hülse ca. 12−15 cm über dem Boden liegen. Die untersten 6-8 Hülsen bringen 10-20% des Ertrages, die 16-18 Hülsen im mittleren Drittel der Pflanze 50-60% des Ertrages und die 6-8 Hülsen im oberen Drittel 10-20%. Eine zügige Jugendentwicklung mit einer entsprechenden Verzweigung ist eine wesentliche Voraussetzung bei Ertragsbildung, (es werden zwischen determinierten, halb-determinierten und indeterminierten Arten unterschieben), und auch für eine effiziente Unkrautunterdrückung. Dies ist bedeutsam, da nur wenig Nachauflaufherbizide zur Verfügung stehen. Genauere Informationen finden Sie hierzu bei den Herbiziden. Je nach Standortbedingungen können Sorten aus den Reifegruppen (000 oder 00) gewählt werden. Die Reifezeit kann innerhalb der Reifegruppen wie bereits erwähnt um wenige Tage variieren. Deshalb erfolgt die Sortenempfehlung in Anlehnung an das JKI nach Standorteignung bzw. Wärmesumme in ausreichend, gut und sehr gut.

Standorteignung/Wärmesumme ausreichend; frühe Reifegruppe 000 

  • Magnolia PZO: sichere Abreife auch in Grenzlagen, standfest, kurze bis mittlere Wuchshöhe, niedrige TKM, mittlere Proteingehalte, hohe Hülsenfestigkeit
  • Merlin: sicherste Abreife in ungünstigen Lagen; mittlere Lagerneigung; niedrige TKM; Erträge unterdurchschnittlich bei niedrigen Proteingehalten und hohen Ölgehalten 
  • Nessie PZO: zügige Jugendentwicklung; mittlere Lagerneigung; niedrige TKM; überdurchschnittliche Erträge bei mittleren Öl- und leicht unterdurchschnittlichen Proteingehalten 

Neue Sorte zum Probeanbau

  • Sahara: frühe Reife bei hohen Proteingehalten, hoher Hülsenansatz, mittlere Lagerneigung, teilweise empfindlich gegenüber Metribuzin

Standorteignung/Wärmesumme gut; mittlere bis späte Reifegruppe 000 

  • Achillea: kurz, standfest; mittlere TKM; hohe Proteingehalte; strohstabil, mehrjährig stabile Erträge   
  • Adelfia: rasche Jugendentwicklung; standfest; mittlere TKM; sehr hohe und stabile Erträge bei mittleren Öl- und Proteingehalten, lageranfällig
  • Ascada: mittlere TKM; hohe Erträge bei hohen Proteingehalten, lageranfällig, langstrohig, spätere Reife im Segement

Neue Sorte zum Probeanbau

  • SU Ademira: mittlere Reife im Segment, hohe Erträge bei hohen Proteingehalten, lagerstabil, hohe Hülsenplatzfestigkeit, Verwendung im Food-Bereich möglich

Standorteignung/Wärmesummer sehr gut; frühe bis mittlere Reifegruppe 00 

  • Alvesta: lang, aber standfest; hohe Erträge bei hohen Öl- und Proteingehalten; Reifeverzögerung Stroh; späte Blüte
  • ES Compositor: zügige Jugend-entwicklung, mittlere Abreife im Segment, mittelhohe Pflanze mit hohem Hülsenansatz, hohe Hülsenplatzfestigkeit, metribuzinempfindlich, als 000-Sorte eher in den 00-Bereich einzuordnen
  • RGT Stumpa: frühere 00-Sorte; gute Jugendentwicklung; sehr standfest; mittlere TKM; durchschnittliche Erträge bei mittleren Proteingehalten  
  • Pocahontas: standfest; mittlere Pflanzenlänge; zügige Jugendentwicklung mittlere bis hohe Erträge; mittlerer Proteingehalt, trockentolerant

Neue Sorten zum Probeanbau

  • SU Cutena: hohe Erträge bei hohen Proteingehalten, standfest trotz hoher Wuchslänge, hoher Hülsenansatz
     
  • Annabella: hohe Erträge bei hohen Proteingehalten, langstrohig, lageranfällig, lange Blüte, metribuzinempfindlich, gute Beschattung

 

Folgende Tabelle gibt eine Übersicht über relevante Sorten, die in der EU und Deutschland zugelassen sind. Weitere in Deutschland zugelassene Sorten finden Sie in der Bundessortenliste

In Ungarn zugelassene Sorten finden Sie hier.

Sortenübersicht DE Zulassungen

Sortenübersicht EU Zulassungen