Sklerotiniabekämpfung mit Contans WG
Contans WG ist ein biologisches Fungizid zur Bekämpfung von Weißstängligkeit (Sclerotinia sclerotiorum) in Raps. Das Produkt Contans WG enthält den Bodenpilz Coniothyrium minitans. Dieser Pilz kommt im Boden natürlicherweise vor und parasitiert die Sklerotien (Dauerkörper) der Weißstängeligkeit. Das Produkt wird vor der Aussaat auf den Boden bzw. auf die Rapsstoppel ausgebracht und muss danach sofort eingearbeitet werden. Der Pilz muss direkt in Kontakt zu den Skerotien kommen und ist nicht in der Lage zu den Sklerotien hinzuwachsen. Dies geschieht am besten durch Bodenbearbeitung nach der Applikation. Es gibt zwei Verfahren der Anwendung von Contans WG:
1. Applikation und Einarbeitung vor der Rapssaat (1-2 kg/ha)
2. Anwendung auf die Ernterückstände von Raps, Sonnenblume, Leguminosen oder Kartoffeln und Einarbeitung (1 kg/ha)
Die Einarbeitungstiefe sollte ca. 5 cm betragen.
1. Bei dem ersten Verfahren wird das Mittel (nach der tiefen Grundbodenbearbeitung) vor der Aussaat auf den Boden gespritzt und unmittelbar danach im Zuge der Saatbettbereitung gründlich und gleichmäßig ca. 5 cm tief in den Boden eingearbeitet, da in diesem Bereich die Sklerotien keimen. Die Aufwandmenge im Vorsaatverfahren beträgt 1-2 kg/ha mit einem Wasseraufwand von 150-300 Liter je ha. Auf eine Blütenspritzung sollte aber nicht verzichtet werden. Eine Mischung mit Herbiziden ist problematisch. Spritzfolgen mit clomazonehaltigen Präparaten führen zu mehr oder weniger deutlichen Wirkungsminderungen von Contans WG.
2. Das zweite Verfahren ist die Behandlung der Rapsernterückstände mit Contans WG. Die Behandlung muss hier unmittelbar vor der Stoppelbearbeitung erfolgen. Die auf den Ernterückständen befindlichen Sklerotien werden mit dem Pilz kontaminiert und eine weitere Verseuchung des Bodens wird verhindert. Für die Stoppelbearbeitung sollten Bearbeitungswerkzeuge verwendet werden, mit denen vorhandene Ernterückstände gut zerkleinert werden (z. B. Kurzscheibenegge). Die Aufwandmenge beträgt bei diesem Verfahren 1 kg/ha. Bei höheren Drusch- oder Ausfallverlusten, sollte zunächst eine sehr flache Bearbeitung zur Samenkeimung erfolgen, damit der Ausfallraps nicht vergraben wird. Die Applikation von Contans WG sollte dann vor der nachfolgenden tieferen Stoppelbearbeitung erfolgen. Nach Herstellerangaben ist eine gemeinsame Ausbringung mit Glyphosat-Produkten möglich.
Wichtig bei beiden Verfahren ist eine ausreichende Bodenfeuchte zur Ausbringung, da der Pilz Feuchtigkeit zum Auskeimen braucht. Bei Trockenheit und Hitze stirbt ein Teil der Sporen des Pilzes ab. Unter den genannten Bedingungen überleben zwei Wochen nach der Applikation nur noch ca. 60% der Sporen. Die Wirkung ist zudem maßgeblich von der Einarbeitung (Kontakt Pilz mit Ernterückständen) abhängig. Eine gemeinsame Ausbringung mit Düngern wie Kalkstickstoff, Thomaskali, AHL und Gülle ist nicht zu empfehlen. Zwischen der Ausbringung der Dünger und der Applikation von Contans WG sollten 14 Tage liegen. Die Spritze muss vor der Contans-Anwendung restentleert und absolut sauber sein.
Der Wirkungsgrad bei einer Einarbeitung zur Rapssaat liegt bei 70-90 %. In einigen Versuchen schwankten die Wirkungsgrade stark und erreichten maximal 70 %. Der Erreger der Weißstängeligkeit kann über Ascosporen aus Nachbarschlägen zufliegen, zudem werden nicht alle Sklerotien parasitiert, so dass immer Restinfektionspotenzial im Boden bestehen bleibt. Weshalb es nicht ratsam ist, bei starker Verseuchung, auf eine Blütenbehandlung zu verzichten. Durch die Contans WG-Anwendung kann die Fruchtfolgehygiene verbessert werden und der bodenbürtige Infektionsweg abgeschwächt werden.
Sind Flächen durch langjährigen Raps- bzw. Sonnenblumenanbau mit Sklerotien verseucht, kann deren Lebensdauer bis ca. 15 Jahre betragen. Zur Keimung gelangen Sklerotien, die bis ca. 5 cm tief im Boden liegen. Außerdem hat der Erreger einen großen Wirtspflanzenkreis Leguminosen wie Erbsen, Ackerbohnen, Luzerne, Lupinen, Rotklee, Linsen, Kartoffeln, Tabak, und kreuzblütige Unkräuter (z. B. Hirtentäschelkraut, Hellerkraut, Raukenarten). Durch eine wiederholte Contans WG-Anwendung kann das Potenzial im Schlag dauerhaft reduziert. Bei wiederholter Anwendung dürfte eine Aufwandmenge von 1 kg/ha ausreichend sein, da der Pilz mindestens drei Jahre im Boden überlebt und sich anreichert. Versuchsergebnisse die einen Mehrertrag durch eine Blütenbehandlung von 1,5 – 2,5 dt/ha auch ohne Sklerotiniabefall belegen, sprechen ebenfalls für die Behandlung zur Blüte.
Die Haltbarkeit und Lagerungsfähigkeit von Contans WG ist beschränkt. Laut Produktbeschreibung ist das Produkt in geschlossener Verpackung bei einer Temperatur unter 4°C mindestens 6 Monate lagerfähig. Bei Zimmertemperatur beträgt die Haltbarkeit ca. 10 Tage.
Wir empfehlen den Einsatz von Contans WG speziell nach der Ernte von Raps oder Sonnenblumen, wenn Pflanzen regelmäßig mit Sclerotinia befallen waren. Dann ist genügend Zeit für eine mehrfache Bodenbearbeitung und damit Durchmischung des Bodens mit dem Pilz. Zudem ist zu diesem Zeitpunkt klar, dass ein Befall vorliegt. Zur Rapsaussaat ist die Erinnerung an die Befallssituation von vor einigen Jahren meist verblasst.