Fungizide und Krankheiten Sojabohne
Fungizide und Krankheiten
Der Krankheitsdruck ist in Deutschland und in der Pannonische Tiefebene aufgrund der geringen Anbaudichte gering.
Wir unterscheiden zwischen Blattkrankheiten (Peronospora manchurica; Cercopsora kikuchii; Septoria glycines) und Stängelkrankheiten (Diaporthe; Colletotrichum glycines; Sclerotinia sclerotiorum; Macrohomina phaseolina. Aufgrund unserer praktischen Erfahrungen im Karpatenbecken können wir sagen, dass bei Blatt- und Stängelkrankheiten auch ein vermehrter Befall mit pathogenen Arten zu beobachten ist, vor allem bei Sorten, die zur Gruppe der Frühreifen gehören. Die häufig vorkommenden Blattkrankheiten verursachen keine so großen Ertragseinbußen, sodass eine kostspielige Behandlung mit Pflanzenschutzmitteln gerechtfertigt wäre.
Als ertragsrelevante Krankheiten treten bisher nur Sklerotinia (Sclerotinia sclerotiorum) und Diaporthe/Phomopsis (Phomopsis sp.) auf. Im süd-süd-östlichen Teil Ungarns und im Nordwesten Rumäniens können auch Cercospora-Symptome beobachtet werden, die aber für die Ernte wenig relevant sind.
Der Sklerotiniabefall lässt sich am besten durch eine weite Fruchtfolge reduzieren. Eine Anbaupause von mindestens drei Jahren zu anderen Wirtspflanzen sollte eingehalten werden. Weiterhin lässt sich der Pilz durch den natürlichen Gegenspieler Coniothyrium minitans, enthalten in Contans WG, bekämpfen. Das Vorgehen hierzu ist im Rapskapitel des Journals beschrieben.
Bei Diaporthe/Phomopsis handelt es sich um einen Befallskomplex, bei dem zwischen vier verschiedenen Krankheiten unterschieden wird. Er tritt vor allem in feuchten Anbaugebieten auf, in denen bereits seit vielen Jahren Sojabohnen angebaut werden. Problematisch ist, dass eine Krankheitsübertragung mit dem Saatgut möglich ist. In Europa gilt ein Grenzwert von 15 % befallenem Saatgut für die Anerkennung einer Partie.
Stark befallene Samen schrumpeln, sind rissig und von einem weißen Myzel überzogen. Da das größte Inokulumpotenzial von befallenen Pflanzenresten ausgeht, ist eine weite Fruchtfolge und mischende Bodenbearbeitung sinnvoll. Eine direkte Bekämpfung ist hingegen nicht möglich, wohl aber gibt es Unterschiede in der Anfälligkeit von Sorten. In engen Mais-Soja-Fruchtfolgen kann weiterhin Rhizoctonia (Rhizoctonia solani) eine Rolle spielen.
Die Erwärmung des Klimas kann Sojakrankheiten zum Vorschein bringen, die zuvor in der Region nicht vorkamen. Es lohnt sich daher, auf die Krankheitserreger Colletotrichum glycines und Macrohomina phaseolina zu achten, da sie wärmeliebend sind und unter infektionsanfälligen Bedingungen (Klima, Sortenempfindlichkeit) erhebliche Ertragseinbußen verursachen.
Die Liste der in der EU zugelassenen Sojafungizide ist mit insgesamt vier zugelassenen Wirkstoffen kurz: Boscalid, Pyraclostrobin, Fluopyram, Prothioconazol und zwei biologische Formulierungen: Trichoderma asperellum und Coniothyrium minitans.
In Rumänien sind folgende Wirkstoffe zugelassen: Boscalid, Pyraclostrobin, Fludioxonyl, Trichoderma asperellum
Eine chemische Behandlung allein reicht nicht aus, es ist wichtig, die agrartechnische Hygiene einzuhalten und Fungizide nur in begründeten Fällen einzusetzen (z.B. bei starkem Sclerothinia-Befall, feuchtem Wetter von 20-24°C zur Blütezeit; Nebel).