Aussaat Sommergerste
Aussaat von Braugerste im Herbst
Es wird zunehmend vom Herbstanbau mit Sommergerste berichtet. Das Ziel ist es hierbei die Winterfeuchte für die Ertragsbildung auszunutzen. Laut Züchterangaben liegt die Winterhärte einiger Sorten bei ca. -12°C. Um mit wenig Auswinterung gut durch den Winter zu kommen, sollte Sommergerste bis zu Vegetationsende nicht in die Bestockungsphase kommen. Mit vorangeschrittener Entwicklung sinkt die Winterhärte weiter ab. Es ist somit, je nach Region eine Saatzeit von Ende Oktober bis Mitte November einzuhalten. Es sind je nach Bodenart Saatstärken von 220 bis 300 Körner/m2 anzustreben. Für Saat der Sommergerste im Herbst sind folgende Vorteile zu nennen:
- höheres Ertragspotenzial des Herbstanbaus
- Vorteil: niedrigere Proteinwerte
- Ausnutzung der Winterfeuchte
- Vorteil: Ertrags- und Qualitätssicherheit
- Erntezeitpunkt von ‚Herbstvariante‘ liegt vor im Frühjahr angebaute Sommergerste
Die Vorteile werden von einem Braugerstenversuch aus Österreich (Sierndorf) 2020 untermauert. Dieser zeigt einen deutlich höheren Ertrag der Herbstvariante, ein höheres Hektolitergewicht sowie einen geringeren Proteingehalt.
Nicht jeder Standort eignet sich für die Herbstaussaat von Sommergerste. Standorte, die in der Regel eine Frühjahrs-/Vorsommertrockenheit kombiniert mit milden Wintern haben, können die Aussaat im Herbst auf Teilflächen testen. Die Gefahr der Auswinterung besteht und sollte nicht unterschätzt werden. Auf Standorten mit Gräserproblemen (Afu, WH) ist die Herbstaussaat nicht sinnvoll, da man die Vorteile einer Sommerung nicht nutzen kann. Des Weiteren ist die Vegetationszeit der Herbstsaat länger. Pathogene, wie Krankheiten und Schädlinge erzeugen größeren Druck, demzufolge sind die Herbstsaaten häufiger krank und es ist mindestens eine zusätzliche Fungizidbehandlung nötig.
Geeignete Sorten für die Herbstaussaat von Sommergerste sind:
KWS Faro und KWS Donau (Wintergersten mit Potential zu Braugerstenqualität), Leandra, Lexy und RGT Planet
Amidala hat sich teilweise auch für den Anbau im Herbst bewährt.
Aussaat im Frühjahr
Standartgemäß wird die Sommergerste eigentlich im Frühjahr etabliert. Bei der Wahl des richtigen Saatzeitpunktes geht es darum die Bodenverhältnisse richtig einzuschätzen und die Spätfrostgefahr des Standortes zu beurteilen. Sehr frühe Saattermine sollten nur auf Standorten gewählt werden, wo keine Spätfrostgefahr besteht. Die kritischste Phase der Entwicklung ist die Ernährungsumstellung im 2-3 Blatt der Kultur. Zu dem Zeitpunkt können Fröste zum Totlausfall führen. Des weiteren müssen die Böden ausreichend abgetrocknet sein. Sommergerste reagiert sehr deutlich auf verdichtete Bereiche im Wurzelbereich.
Sehr späte Aussaattermine sollten wiederrum nur auf Standorten mit gesicherter Wasserversorgung im Verlaufe des Frühjahrs angestrebt werden. Die Wahl der richtigen Saatstärke steht in Abhängigkeit der Saatzeit und der Schüttfähigkeit der Böden.
Aussaatstärken
Bodenart | Lehmiger Sand | Lehm/ Lößböden | Tonböden |
Saatzeit | Keimpflanzen/m² | ||
Mitte/Ende März | 250-280 | 250-300 | 260-320 |
Anfang/Mitte April | 280-320 | 300-380 | 320-400 |
Mitte/Ende April | -- | (380) | 400-450 |