Ernte von Sojabohnen
Ernte von Sojabohnen
Sojabohnen werden im Ideal Fall zwischen Mitte September und Oktober erntereif. In extremen Fällen kann die Ernte auch erst im November oder Mitte August erfolgen. Wenn die Sojabohnen abreifen, verlieren Sie ihre Blätter und verfärben sich von gelb zu rostbraun. Wenn nahezu alle Blätter am Boden liegen und die Bohnen in den Hülsen freiliegen, also beim Schütteln der Hülsen ein Klappern zu hören ist, sind die Pflanzen erntereif.
Als trocken gelten Sojabohnen für gewöhnlich bei 13 % Feuchte, in Deutschland liegt der Standardwert hingegen bei 14 %. Die Feuchtigkeit kann schnell abfallen, so dass es unter Umständen sinnvoll sein kann, bereits ab 16 % Feuchtigkeit (Süd-Ost Ungarn, Nord-West Rumänien bei 17%) mit der Ernte zu beginnen. Ab Oktober sinkt die Kornfeuchte aufgrund hoher Luftfeuchtigkeit häufig nicht mehr unter 18 %. Bei späten Ernteterminen werden durch eine hohe Boden- und Luftfeuchtigkeit die Ernte erschwert und infolgedessen die Verluste größer.
Dem Drusch muss besondere Aufmerksamkeit geschenkt werden. Neben den üblichen Sieb- und Schüttler-/Rotorverlusten spielen Schneidwerksverluste bei Sojabohnen eine besondere Rolle. Sie können schnell 50 bis 70 % der Druschverluste ausmachen!
Aufgrund des tiefen Hülsenansatzes muss die Ernte sehr dicht über dem Boden erfolgen. Am besten geeignet sind hierfür Flexschneidwerke, die sich optimal an die Bodenkonturen anpassen können. Unter guten Bedingungen ist somit eine Schnitthöhe von circa drei bis vier Zentimetern möglich, wodurch auch tiefe Hülsen miterfasst werden können (sie sind 10-20% der Gesamtertrag). Dazu muss das Schneidwerk (länger drehen der Oberlenker) häufig „spitzer“ zum Boden eingestellt werden. Zum Drusch wird das Schneidwerk nach Möglichkeit auf Gleitkufen auf dem Boden entlanggeführt, so kann es sich optimal anpassen. Dafür ist es wichtig, die Entlastung richtig einzustellen. Je feuchter der Boden ist, desto niedriger muss der Auflagedruck sein.
Ährenheber sollten nicht verwendet werden, da diese eher hinderlich sind und die Verluste erhöhen können.
Die Haspel sollte nach Möglichkeit kurze, flexible Zinken haben, die miteinander verbunden sind. Die Haspelgeschwindigkeit darf nur 10 bis 20 % schneller als die Fahrgeschwindigkeit sein, da sonst Hülsen aufgeschlagen werden.
Die Fahrgeschwindigkeit sollte bei etwa fünf bis sieben Kilometern pro Stunde liegen. Dies führt ebenfalls zu geringeren Ernteverlusten, da die Samen nicht wieder vom Schneidwerk runterrollen können, sondern mit nachfolgendem Erntegut regelrecht in das Schneidwerk „geschoben“ werden. In Nord- und Südamerika werden die Schneidwerke häufig zusätzlich mit sogenannten „Air Reels“ ausgestattet. Dies sind Gebläse, die auf ganzer Schneidwerksbreite einen Luftstrom erzeugen, die ein Runterrollen der Samen verhindert.
Besonders bei weiten Reihenabständen bietet es sich an, nicht wie sonst üblich, immer genau auf Anschluss zu fahren. Stattdessen sollte versucht werden, mit der Schneidwerkskante immer zwischen zwei Reihen zu fahren, so wird das zu frühe Ausfallen von Samen weiter minimiert.