Stickstoffdüngung Winterweizen
Grundlage für die Höhe der ersten N-Gabe im Frühjahr ist die Beurteilung der Entwicklung der Einzelpflanzen zum Vegetationsbeginn.
Dabei sind folgende Faktoren zu beachten:
- In Abhängigkeit von der Anzahl gebildeter Triebe
- Homogenität des Bestandes
- Bodenzustand
- Versorgungszustand des Bodens in Abhängigkeit von der Vorfrucht und der Bewirtschaftung
Daraus ergeben sich folgende Entscheidungsmöglichkeiten:
- Die gut bis übermäßig entwickelten Weizen sollten nicht vor Anfang März mit NH4-Düngern angedüngt werden.
- Die normalen Saaten können bei ausreichender Entwicklung im Februar angedüngt werden. Verschiebt sich der Termin auf Anfang März, sind die etwas höheren NH4-Mengen erforderlich. Erfolgt die Andüngung dieser Bestände später im März sind NO3-haltige Dünger zu bevorzugen und die geplante Schwefelmenge kann mit ausgebracht werden.
- Bei Saaten, die erst in der zweiten Oktoberhälfte aufgelaufen sind, mit 1-2 Seitentrieben zu Vegetationsbeginn und Spätsaaten die im 1-3 Blattstadium stehen, kann die Andüngung bei laufender Vegetation bereits Ende Februar mit nitratbetonten Düngern erfolgen.
Die Schwefelgabe sollte erst ab Anfang bis Mitte März gegeben werden, um gerade auf leichten, auswaschungsgefährdeten Standorten Verlagerungen in tiefere Bodenschichten zu vermeiden. Notwendige N-Mengen zur ersten N-Gabe siehe Tabelle.
Saatzeit | früh | mittel | spät |
Triebe im Februar: Triebe/Pflanze: gute+mittlere (Triebe/m²: gute+mittlere) |
3-4 + 3-4 (600 + 600 m²) | 2 + 1-2 (500 + 250-500 m²) |
1 + 0-1 (300 + 0-300m²) |
N1 (N kg/ha) Mitte bis Ende Februar |
30 – 50 N Hasto |
60 – 80 N Hasto |
90 N AHL / 80 N KAS |
N1 spät möglich >05.03. | + 30 N | 80 – 100 N AHL / | 100 N AHL / |
Schwefel 20-25 S kg/ha | SSA/Kieserit 05.-15.03. | SSA/Kieserit 05.-15.03. | SSA/Kieserit 05.-15.03. |
Hinweis: Nmin Werte < 30 kg N können für die erste N-Gabe vernachlässigt werden.
In den Tabellen sind die N-Mengen der jeweiligen Entwicklung und den möglichen Terminen zugeordnet.
Faustregel: Je kleiner die Kultur und je später der erste Düngetermin liegt, umso eher ergibt es Sinn, einen Dünger mit Nitratanteil wie KAS oder AHL einzusetzen.
Bei abtragenden Früchten und knapper Bodenversorgung sollten Kali und Magnesium mit in die Überlegungen einbezogen werden, da diese Nährstoffe wie Nitrat und Sulfat der Verlagerung im Boden unterliegen. Bei schwacher Bewurzelung z.B. durch späte Saat oder hohe Bodenfeuchte spielt die Phosphorverfügbarkeit ebenfalls eine Rolle.
Neben dem Entwicklungsstand der Kulturen spielt zudem der Sortentyp für die Andüngung von Winterweizen eine Rolle. Auf der einen Seite stehen Sorten wie Julius, RGT Reform, Asory, Argument, LG Character, Bulldozer etc., die sehr gute bis gute Bestocker sind. Bei guter Entwicklung sind diese Sortentypen vorsichtiger oder später anzudüngen, da ansonsten zu viele Nebentriebe angelegt/gehalten und die Bestände völlig überzogen werden.
Auf der anderen Seite stehen Sorten wie RGT Depot, KWS Emerick, Gentleman, SU Fiete etc., die nur mäßige Bestockungsneigung im Frühjahr aufweisen. In diesen Fällen (außer sehr üppige Bestände) können die Weizen normal-erhöht angedüngt werden, ohne Gefahr zu laufen, diese zu überziehen.