Grundlage für die Höhe der ersten N-Gabe im Frühjahr ist die Beurteilung der Entwicklung der Einzelpflanzen zum Vegetationsbeginn. Da Dinkel sich wie spätschossender Weichweizen noch deutlich bestockt , sollte die Startgabe etwas geringer ausfallen. Denn neben der erhöhten Bestockungsleistung, ist Dinkel auch etwas anfälliger für Mehltau, weswegen überhöhte, nitratlastige Andüngungen zusätzlich negativ wirken können.

Dabei sind folgende Faktoren zu beachten:

  1. In Abhängigkeit von der Anzahl gebildeter Triebe
  2. Homogenität des Bestandes
  3. Bodenzustand
  4. Versorgungszustand des Bodens in Abhängigkeit von der Vorfrucht und der Bewirtschaftung

Daraus ergeben sich folgende Entscheidungsmöglichkeiten:

  1. Die gut bis übermäßig entwickelten Dinkelbestände sollten nicht vor Anfang März mit NH4-Düngern angedüngt werden.
  2. Die normalen Saaten können bei ausreichender Entwicklung im Februar angedüngt werden. Verschiebt sich der Termin auf Anfang März, sind die etwas höheren NH4-Mengen erforderlich. Erfolgt die Andüngung dieser Bestände später im März sind NO3-haltige Dünger zu bevorzugen und die geplante Schwefelmenge kann mit ausgebracht werden.
  3. Bei Saaten, die erst in der zweiten Oktoberhälfte aufgelaufen sind, mit 1-2 Seitentrieben zu Vegetationsbeginn und Spätsaaten die im 1-3 Blattstadium stehen, kann die Andüngung bei laufender Vegetation bereits Ende Februar mit nitratbetonten Düngern erfolgen.

Notwendige N-Mengen zur ersten N-Gabe siehe Tabelle. Weitere Umstände für Zu- oder Abschläge sowie die Berücksichtigung von Vorfrucht, Nmin und organischer Düngung sind im Kapitel Winterweizen - Kalkulation der Stickstoff-Gesamtmenge nachzulesen.

Andüngung Dinkel in Abhängigkeit von der Einzelpflanzen- (u. Bestandesentwicklung) inkl. Nmin (0-30 cm)

Saatzeit

früh

mittel

spät

Triebe im Februar:

Triebe/Pflanze: gute+mittlere

(Triebe/m²: gute+mittlere)

 

3-4 + 3-4

(600 + 600 m²)

2 + 1-2

(500 + 250-500 m²)

 

1 + 0-1

(300 + 0-300m²)

 

N1 (N kg/ha)

Mitte bis Ende Februar

 

30 – 50 N Hasto

 

50 – 70 N Hasto

 

80 N AHL / 70 N KAS

N1 spät möglich >05.03.

+ 30 N

85 N AHL /
70 N KAS

95 N AHL /
9800 N KAS

Schwefel 20-25 S kg/ha

SSA/Kieserit

05.-15.03.

SSA/Kieserit

05.-15.03.

SSA/Kieserit

05.-15.03.

Hinweis: Nmin Werte < 30 kg N können für die erste N-Gabe vernachlässigt werden.

In den Tabellen sind die N-Mengen der jeweiligen Entwicklung und den möglichen Terminen zugeordnet.

Faustregel: Je kleiner die Kultur und je später der erste Düngetermin liegt, umso eher ergibt es Sinn, einen Dünger mit Nitratanteil wie KAS oder AHL einzusetzen.

Die zweite Gabe sollte nicht zu früh erfolgen, damit keine unproduktiven Nebentriebe mit hochgezogen werden. Die Höhe der Spätgabe ist nach Ertragserwartung und angestrebten Proteingehalt zu bemessen. Eine mögliche Strategie könnte wie folgt aussehen:

N1 (Vegetationsbeginn)     30–50 kg N/ha

N2 (Schossen)                    40–80 kg N/ha

N3 (Kornausbildung)         40–60 kg N/ha

Schwefelbedarf (ca. 25–30 kg/ha)

Neben einer angepassten Stickstoffmenge benötigt Spelzweizen ca. 25 bis 30 kg/ha Schwefel. Ohne eine angemessene Schwefelversorgung wird der Stickstoff nur unzureichend verwertet. Die Schwefelversorgung kann über Kieserit, SSA, ASS oder Sulfan erfolgen.Die Schwefelgabe sollte erst ab Anfang bis Mitte März gegeben werden, um gerade auf leichten, auswaschungsgefährdeten Standorten Verlagerungen in tiefere Bodenschichten zu vermeiden.

Bei abtragenden Früchten und knapper Bodenversorgung sollten Kali und Magnesium mit in die Überlegungen einbezogen werden, da diese Nährstoffe wie Nitrat und Sulfat der Verlagerung im Boden unterliegen. Bei schwacher Bewurzelung z.B. durch späte Saat oder hohe Bodenfeuchte spielt die Phosphorverfügbarkeit ebenfalls eine Rolle.