Nmin-Probenahme
Eine Düngebedarfsermittlung ist bereits vor der Ausbringung der Dünger zwingend erforderlich. Dazu müssen die Nmin-Werte von 0-90 cm in jeweils 30 cm Schritten ermittelt und vom Düngebedarfswert abgezogen werden. Es gelten teilweise andere Tiefen für flachgründige oder drainierte Flächen. Die Ermittlung der Nmin-Werte kann entweder durch eine eigene Probenahme erfolgen oder durch das Heranziehen von Werten der öffentlichen Dienste. Die eigene Analyse ist hier vorzuziehen, da sie die Situation auf den Flächen deutlich besser einschätzen lässt und somit die Effizienz der Düngung steigert.
Die gestaffelte Probennahme in der Tiefe liefert wichtige Informationen in welchem Horizont sich der mineralische Stickstoff aufhält. Somit können Rückschlüsse auf die zeitliche Verfügbarkeit getroffen werden. Achten Sie daher bei der Probenahme nebenbei auch auf die Wurzelentwicklung der Kulturen. Um einen pflanzenbaulich und ökonomisch optimalen Nährstoffeinsatz zu gewährleisten, sollten die Nmin-Werte betriebs- und flächenindividuell anhand von Bodenproben ermittelt werden. Eine Orientierung an den Landesrichtwerten der Offizialberatungen führt zu keinem repräsentativen Ergebnis und birgt die Risiken einer falschen Versorgung und von ökonomischen Nachteilen, da flächenindividuelle Einflüsse nicht berücksichtigt werden.
Einflüsse auf die Nmin-Werte:
- Langjährige organische Düngung
- Bodengüte
- Vorfrucht (Düngung und Ertrag)
- Bodenwasser und Temperatur im Herbst
- Entwicklung der Herbstbestände
Für Flächen in den „Roten Gebieten“ (§ 13 der DüV) gilt nach wie vor die Pflicht zur flächenspezifischen Nmin-Probenahme. Es können in einigen Ländern zur Reduzierung der Probenanazahl Bewirtschaftungseinheiten gebildet werden. Dafür müssen die gleiche Hauptbodenart, die gleiche Vorfrucht und die gleiche Hauptfrucht vorhanden sein.
Die flächenspezifische Beprobung kann von Dienstleistern oder eigenhändig durchgeführt werden. Sollten Sie die Proben selbst ziehen, müssen die Proben bis zur Abgabe kühl gelagert werden und die Hinweise der Labore zur Entnahme von Bodenproben, die auf Nmin untersucht werden sollen, beachtet werden. Zusätzlich können Sie in der Probe den Smin-Gehalt mitbestimmen lassen, um auch eine angepasste Schwefeldüngung der Kultur abzuleiten. Schwefel ist im Vergleich zu Nitrat noch deutlicher vor Auswaschung gefährdet. Daher kann es gerade in diesem Frühjahr, nach einem niederschlagsreichen Herbst, sinnvoll sein, den Smin-Gehalt beproben zu lassen. Auch Kalium kann bei hohen Niederschlägen und leichten Böden in nennenswerten Mengen ausgewaschen oder verlagert sein. Planen Sie diese Verluste bei einer Frühjahrsdüngung insbesondere bei kalibedürftigen Kulturen ein. Auf leichten Böden und nach intensiven Herbst- und Winterniederschlägen kann also auch eine explizite Analyse nach Kalium von Vorteil sein.
Da die Untersuchungsergebnisse nicht direkt zur Verfügung stehen, sollte die Beprobung und der Versand ca. 14 Tage vor der ersten geplanten Düngung erfolgen. Die Labore melden teilweise eine hohe Auslastung, die zu Verzögerungen führen könnten.
Teilweise gibt es in den Ländern konkrete Termine für eine frühestmögliche Probenahme. So gilt beispielsweise. in Niedersachsen und Baden-Württemberg:
- 01.01. bei Winterungen
- 15.02. Bei frühen Sommerungen (Aussaatzeitpunkt ab März)
- 15.03. Bei späten Sommerungen (Aussaatzeitpunkt ab April)
Erkundigen Sie sich bei den örtlichen Behörden oder Bodenlaboren über die Probenahmezeitpunkte in ihrem Bundesland.