Entnahme von Bodenproben innerhalb der Fruchtfolge

Die Einhaltung der CrossCompliance-Vorgaben bezüglich der Erfassung des Bodenzustandes erfordert vergleichsweise wenig Aufwand. Demnach müssen sämtliche Flächen mindestens alle 6 Jahre auf pH-Wert und Grundnährstoffe (P, K, Mg) untersucht werden. Diese Vorgabe ist zwar einfach umzusetzen, berücksichtigt aber nur unzureichend die Gestaltung der Fruchtfolge innerhalb der Untersuchungszeiträume. So können bei hohen Erntemengen (z.B. Kartoffeln, Silomais, Feldfutter etc.) und den damit verbundenen hohen Nährstoffexporten Probleme in der Nährstoffversorgung auftreten und die Nährstoffgehalte im Boden deutlich absinken. Um dies möglichst zu verhindern, sollten Sie wie folgt vorgehen:

1. Probenahme immer zum gleichen Zeitpunkt:

  • Es ist bekannt, dass die Mineralisationsprozesse im Boden und somit die Verfügbarkeit von Nährstoffen, insbesondere Phosphor, vom Verlauf der Witterung abhängig sind. Im August, bei warmen und feuchten Bedingungen, laufen diese Prozesse schneller ab als im November, wo aufgrund kühler Temperaturen normalerweise wenig Umsetzung stattfindet. Für die Probenahme bieten sich trotz unterschiedlicher Bodenaktivität beide Zeitpunkte an. Solange sich für einen Zeitpunkt entschieden wird, können die verschiedenen Jahre miteinander verglichen werden. Da die Beprobung meist von Dienstleistern durchgeführt wird und je nach Flächenumfang mehrere Tage dauert, kann jedoch der tatsächliche Zeitpunkt stark variieren. Die jährlichen Temperatur- und die Niederschlagsunterschiede in Menge und Verteilung haben ebenso einen Einfluss auf die Mineralisierungsprozesse. Es ist deswegen ratsam, sich auf eine Probenahme im November bis in den Januar zu konzentrieren. Weiterhin werden in dieser Jahreszeit besser und sicherer vergleichbare Bedingungen angetroffen und die Veränderung der zu untersuchenden Nährstoffpools je Zeiteinheit hat einen wesentlich geringeren Einfluss auf die Nährstoffmenge in der Bodenprobe.

2. Probenahme immer zum gleichen Fruchtfolgeschritt:

  • Zu welchem Fruchtfolgeschritt die Probenahme stattfindet, hängt auch von den Nährstoffentzügen durch die Ernteprodukte ab. Werden durch die Ernteprodukte größere P, K- oder Mg-Mengen abgefahren, führt dies zu stärkeren Veränderungen der jeweiligen Nährstoffgehalte im Boden, besonders dann, wenn niedrige Bodenwerte vorliegen. In Fruchtfolgen mit hohem Nährstoffexport sollte dann möglichst immer vor oder unmittelbar nach der nährstoffzehrenden Blattfrucht beprobt werden. Bei einer Raps – Weizen – Gerste-Fruchtfolge zum Beispiel zu Raps oder Weizen. In ähnlicher Weise kann in Silomais/Biogasmais oder Kartoffelfruchtfolgen verfahren werden. In Abhängigkeit von der Anzahl der Fruchtfolgeglieder (3, 4, 5 oder 6) wird dann der Abstand zwischen den Untersuchungsterminen geringer und die Datengrundlage und die Eingriffsmöglichkeiten zur Düngung besser.

3. Analyse im gleichen Labor:

  • Die Proben sollten möglichst immer im gleichen Labor analysiert werden, hierdurch bleiben laborabhängige Einflussfaktoren konstant und können gewissermaßen als Standardfehler betrachtet werden.

4. Kritische Prüfung der Analyseergebnisse:

  • Sobald Sie die Analyseergebnisse vorliegen haben, unterziehen Sie diese einer kritischen Prüfung auf Plausibilität! Beginnen Sie als erstes bei der Kontrolle der festgestellten Bodenart mit Ihrer tatsächlichen Bodenart. Es gibt häufig Hinweise, dass laut Fingerprobe die Bodenart sandiger Lehm sei, in Wahrheit aber die Bodenarten von Sand über sandigen Lehm hin zu tonigem Schluff variieren. Dies hat Auswirkungen auf die Einstufung der optimalen Bodengehalte für den pH-Wert sowie die Kali- und Magnesiumversorgung. Im Zweifelsfall sprechen Sie die Analyseergebnisse mit Ihrem Berater durch.
  • Prüfen Sie nach welcher Methode analysiert wurde. Die CAL-Extraktion findet grob im Bereich Süd- und Westdeutschland ihre Anwendung, die DL-Extraktion in Nord- und Ostdeuschtschland. Die absoluten Analysewerte sind ähnlich, bei DL werden aufgrund des saureren Milieus der Extratkionslösung höhere Messwerte ermittelt. Das ist alles so lange völlig in Ordnung, so lange die richtigen Referenztabellen zu den jeweiligen Analysemethoden herangezogen werden! Eine dritte Extraktionsmethode ist EUF, diese wird vorranging von der Südzucker angewendet.
  • Kontrollieren Sie weiterhin, ob die Analyse- und Referenzwerte in der Nährstofform (mg P/100g Boden) oder in der Oxidform (mg P2O5/100g Boden) angegeben sind.

5. Referenzpunkte anlegen:

  • Referenzpunkte sind insofern wichtig, als langjährige Versuche zur P- und K-Düngung zeigen, dass bei jährlichen Untersuchungen die Gehalte zwischen den Jahren einer gewissen Schwankungsbreite unterliegen. Diese kann durchaus bis zu einer Versorgungsstufe schwanken. Dieser Effekt kann auf der unterschiedlichen Nährstoffdynamik in Abhängigkeit der Jahreswitterung beruhen und spiegelt nicht in jedem Fall veränderte Gehalte im Boden wieder. Um diese Einflussgrößen quantifizieren zu können, sollten Referenzpunkte angelegt werden. Sie sollten so gewählt werden, dass die im Betrieb vorherrschenden Bodenarten erfasst werden. Grundlage hierfür können z.B. Satellitendaten oder Karten der Reichsbodenschätzung sein. Zusätzlich sollte an diesen Probenahmestellen anhand von Schlämmanalysen die Bodenart bestimmt werden, da die Schätzung mithilfe der Fingerprobe im Labor häufig zu ungenau ist und sich die Einstufung in die Gehaltsklassen an den Bodenarten orientiert.

6. Analyse von Mikronährstoffen in jeder 10. Probe

  • Zusätzlich zu den Hauptnährstoffen sollten bei jeder 10. Probe auch die Mikronährstoffe untersucht werden. Denn die Frage, ob die Düngung von Spurennährstoffdüngern sinnvoll ist, kann nur dann beantwortet werden, wenn die Versorgung der Böden mit eben solchen auch bekannt ist.

Natürlich können auch bei Berücksichtigung aller genannten Punkte Fehler auftreten. Jedoch sind die gewonnenen Daten vergleichbarer, wenn vor allem die Punkte 1-4 eingehalten werden.