Winterraps

Mikronährstoffdüngung Herbst

Eine Düngung mit Spurenelementen empfiehlt sich einerseits für gut bis übermäßig entwickelte Rapsbestände. Diese haben den Nährstoffpool im Wurzelbereich bereits weitestgehend ausgeschöpft und es kann bereits im Herbst zu Mangelerscheinungen kommen. Dies schlägt sich in einer geringeren Winterfestigkeit und in einer höheren Anfälligkeit für Krankheiten (z.B. Cylindrosporium und Botrytis) nieder. Andererseits wird auch bei schwachen, nicht der Zielentwicklung entsprechenden Beständen eine höhere Winterfestigkeit und Vitalität erreicht. Die Spurenelementdüngung im Herbst füllt den Vorrat soweit auf, dass die Pflanze im Frühjahr ausreichend Nährstoffe in sich und im Wurzelbereich zur Verfügung hat.

So wird ein guter Start aus der Vegetationsruhe ermöglicht und die Pflanzen müssen sich nicht erst „mühsam“ die erforderlichen Nährstoffe aus dem Boden erschließen. Besonders das spezielle Frühjahr 2018 zeigte, wie wichtig Nährstoffreserven in der Pflanze, vornehmlich den Wurzeln, sind. Die Pflanzen konnten aufgrund abgefrorener Blätter, kalten Böden und schlechter Wurzelentwicklung, den sehr schnellen Wachstumsstart im Frühjahr 2018 nur durch Reserven aus der Wurzel decken. Überall, wo diese fehlten, war ein sehr starker Knospenabwurf zu verzeichnen.

Die Ausbringung von Spurenelementen sollte kann mit Einkürzungs- bzw. Fungizidmaßnahmen erfolgen. Die Bordüngung sollte je nach Bodenversorgung bei 150-300 g Bor im Herbst liegen. Eine Mangangabe von 3 bis 5 kg/ha Mangansulfat bei Trockenheit und 1,5 bis 3 kg/ha bei feuchten Bedingungen ist ebenfalls sinnvoll. Normale und schwach entwickelte Bestände bekommen zusätzlich 5 bis 8 kg/ha Bittersalz. Auf leichten Standorten, humosen Sanden und Böden mit höherer organischer Substanz ist der Faktor Kupfer nicht zu vernachlässigen. Hier sollten 100 g Cu/ha zur Verfügung gestellt werden.

 

Mikronährstoffdüngung Frühjahr

Die Unterstützung der Rapskulturen mit der Applikation von Borpräparaten ist in den meisten Betrieben ein Standardvorgehen. Neben dem Borbedarf, welcher fünf Mal höher ist als selbiger bei Getreide, hat der Raps mittlere Bedürftigkeit der Elemente Mangan und Molybdän. Aufgrund der ausgeprägten Wurzelentwicklung ist der Raps in der Lage, diese aus gut versorgten Böden selbst zu erschließen. Auf bekannten Mangelstandorten empfiehlt sich eine Zugabe der genannten Spurennährstoffe. Diese unterstützen die Kultur bei abiotischen Stressfaktoren. Die Applikation der Spurennährstoffe sollte über die Pflanzenschutzspritze erfolgen. Als Blattdünger stehen die Elemente dem Raps so am schnellsten zur Verfügung. Nach neueren Untersuchungen ist eine einmalige Düngung der Rapsfläche mit den Spurenelementen Bor und Mangan ausreichend, solange die Bodengehalte keine ausgeprägte Mangelsituation aufweisen und die Bedingungen eine ungestörte Aufnahme ermöglichen. Der optimale Ausbringungszeitpunkt liegt den Untersuchungen zufolge im Frühjahr, bis spätestens zur Blüte. Das mehrmalige Ausbringen von Mikronährstoffen erzielt demzufolge keinen Mehrertrag. Auf mit Bor knapp versorgten Standorten, sollte allerdings zeitig mit der Borversorgung begonnen werden. Gerade wenn der Mangel schon im Herbst auf leichten Böden oder bei Trockenheit auftritt, erkennbar an den braunen, irreversiblen Mangelstreifen (in schweren Fällen Hohlherzigkeit) in Wurzel und Wurzelhals. Liegt so ein Mangel vor, ist es ratsam von der einmaligen Standartgabe abzusehen und diese aufzuteilen. Bor kann in der Pflanze nur im Xylem transportiert werden. Die Verteilung geschieht also nur von unten nach oben und der Nährstoff kann nicht aus älteren Blättern in jüngere Blätter umverteilt werden. Daher ist bei starkem Mangel eine mehrmalige Bordüngung vorteilhaft, um jede Blattetage mit dem Nährstoff zu versorgen. Da eine Aufteilung der Bor Menge begleitend zu Pflanzenschutzmaßnahmen vorgenommen wird, entstehen keine zusätzlichen Kosten, während der Ertrag abgesichert wird. Hierbei sollte beachtet werden, dass durch die Zugabe von Bor der pH-Wert in den Tankmischungen steigt (bis pH 9). Einige Präparate wie Borsäure o.ä. stellen eine Ausnahme dar. Bei hohen pH-Werten treten jedoch Wirkungsverluste bei vielen Produkten, vornehmlich beim Einsatz von Insektiziden (Pyrethroiden) auf. Zudem kann die Mischbarkeit mit Azolen nachlassen. Achten Sie auf die Mischbarkeit, lassen Sie die Anzahl an Komponenten im überschaubaren Bereich und falls Sie Bor mit Insektizid zusammenfahren (müssen), achten Sie auf die Regulierung des pH-Wertes mit Zitronensäure ö.Ä.

Besonderes Augenmerk bei der Spurenelement­düngung sollte auf Rapse mit Wurzelschädigungen durch z.B. Kohlfliege oder Kohlhernie bzw. Wurzelstörungen durch Bodenverdichtungen gerichtet werden, da sich die Pflanzen aufgrund der eingeschränkten Wurzel die Nährstoffe nicht mehr in ausreichendem Umfang selbst erschließen können. In diesen Fällen sollte die Spurenelementdüngung zur Wiederbegrünung im zeitigen Frühjahr, gegenüber Beständen mit normaler Wurzelentwicklung erhöht werden. Das gilt neben Bor auch für die Versorgung mit Mangan, Zink und Molybdän. Mangan ist ein wichtiger Nährstoff für die Photosynthese und den Kohlenstoffkreislauf der Rapspflanzen. Ein erhöhter Boden pH-Wert führt zur Festlegung von Mangan und damit Nährstoffmangel.

Kennzahlen für eine sichere Borversorgung sind:

  • 250−500g Bor (Reinnährstoff) in Summe (auf gut versorgten Standorten)
  • 700−1100g Bor (Reinnährstoff) in Summe (auf bekannten Mangelstandorten)

Die Reinnährstoffmenge der jeweiligen Produkte finden Sie im Kapitel Auswahl von Mikronährstoffdüngern.

Aufnahme bzw. Entzüge in g Nährstoff pro ha für Spurenelemente bei einem Ertrag von 40 dt/ha

Nährstoff

Bedarf in g/ha

Entzug in g/ha

Bor

500

50

Mangan

250

150

Kupfer

60

20

Zink

200

120

Molybdän

2

1

Bei der Mengenwahl sollte der Bedarf und nicht nur der Entzug beachtet werden, z.B. von 500 g/ha zu 50 g/ha bei Bor. Dieses ist vergleichbar mit dem Bedarf und Entzug von Kali, hier werden 240 kg/ha für den Aufwuchs (Bedarf) benötigt, während nur 40 kg/ha mit dem Korn abgefahren werden (Entzug). Deshalb sollte die Bor-Zufuhr bei Versorgungsstufe C zwischen Bedarf und Entzug liegen. Bei Versorgungsstufe A sollte die Bor Düngung in Höhe des Bedarfs liegen und die Bordüngung auf mehrere Gaben verteilt werden. Liegt die Versorgungsstufe E vor so kann mit geringen Bor Gaben von 80 – 120 g/ha der Bedarf in sensiblen Zeiten (Trockenzeiten/hohe Nährstoffaufnahme) gedeckt werden. Die Gehaltsklassen für Bor sind in der nachfolgenden Tabelle dargestellt:

Bewertung der Bor-Gehalte von Ackerland (CAT-Methode)

Tabellen verändert nach LUFA NRW.