Optimale Kalkversorgung des Bodens bedingt eine gute Nährstoffeffizienz

Der Kalkung des Bodens kommt bei der Nährstoffausnutzung eine besondere Bedeutung zu. Zum einen kann durch die Einstellung eines optimalen Boden-pH die Nährstoffverfügbarkeit (Phosphor, Mangan, Zink etc.) verbessert und somit das Pflanzenwachstum optimal gestaltet werden (Liebigsche Tonne). Zum anderen kann durch die Verbesserung der Bodenstruktur (Ca-Brücken) eine intensivere Durchwurzelung des Bodens (Wurzelmasse, Wurzellängendichte), und somit eine höhere Gesamtnährstoffaufnahme erreicht werden. Darüber hinaus begünstigt eine gute Bodenstruktur auch die Aktivität des Bodenlebens, sodass eine zügige N-Nachlieferung aus der Mineralisation erfolgen kann, was folglich den N-Düngebedarf vermindert. Weiterhin wird durch eine gute Bodenstruktur die Verschlämmungsneigung des Bodens gemindert, die Infiltration von Niederschlägen beschleunigt und der Sauerstoffgehalt des Bodens (Durchlüftung) verbessert. Die Gefahr reduzierender Bedingungen, wie sie besonders nach ausgiebigen Niederschlägen im Boden vorherrschen, nimmt ab. Lachgasemissionen, welche nicht nur unproduktive N-Verluste, sondern auch einen hohen Treibhauseffekt mit sich bringen, werden dadurch vermindert. Eine Überkalkung der Böden kann aber aus Sicht der N-Effizienz ebenso unsinnig sein, wie eine Kalkunterversorgung. Zu hohe pH-Werte immobilisieren nicht nur Mikronährstoffe, sondern sie fördern auch Ammoniakverluste, was folgende Gleichung veranschaulicht:

NH4+ + OH- -->  NH3 + H2O

Es folgt daraus, dass eine Überkalkung der Böden grundsätzlich vermieden werden sollte. Ferner muss aus o.g. Grund auch dem Zeitpunkt der Kalkung eine besondere Bedeutung beigemessen werden. So sollten NH4-Dünger niemals zusammen mit einer Kalkung ausgebracht werden! Bei organischer Düngung (z.B. Gülle) auf der Stoppel sollte diese zunächst in den Boden eingearbeitet werden. Erst danach darf eine Kalkung erfolgen (vergl. Kapitel 4).

Auf größeren Schlägen variiert die Bodenart (Körnung) mitunter recht stark, was mit einem deutlich unterschiedlichen Puffervermögen verbunden sein kann. Praktisch hat dies dann zur Konsequenz, dass bei einheitlicher Kalkung über die gesamte Fläche hinweg schwerere Regionen mit Kalk unterversorgt bleiben (Strukturschäden, ggf. Mn- und Al-Toxizität), während leichtere Zonen im Schlag überkalkt werden (Mikronährstofffestlegung, NH3-Verluste). Bei großen Bewirtschaftungseinheiten und entsprechender Kenntnis der Bodenzonen kann bei der Kalkung eine Unterteilung in kleinere Einheiten sinnvoll sein.