Kalkung

Die Notwendigkeit einer Kalkung ergibt sich zunächst aus dem Bestreben, den pH-Wert des Bodens optimal einzustellen. Eine regelmäßige und ausreichende Kalkung hat jedoch weitere Effekte, die sich teils aus ihrer pH-Wirkung, teils aus den mit der Kalkapplikation in den Boden gelangenden Begleitkationen Calcium und Magnesium ergeben:

  • physikalisch: Eine Erhöhung der Aggregatstabilität und Porosität der Böden ist nur durch Calcium möglich (Brückenbildung, Flockung), der Boden hat eine stabile und gleichzeitig lockere Struktur und lässt sich leichter bearbeiten.
  • chemisch:   positive Beeinflussung der Löslichkeit von Makro- und einigen Mikronährstoffen bei gleichzeitiger Reduzierung der Pflanzenverfügbarkeit von Schwermetallen durch Immobilisierung (in der nachfolgenden Darstellung schematisch dargestellt) infolge der Einstellung eines günstigen pH-Werts, Pufferung der Bodenlösung, die Nährstoffeffizienz wird gesteigert und ist im pH-Optimum relativ hoch
  • biologisch: Förderung eines aktiven Bodenlebens durch Milieuoptimierung (ein größerer Teil der Bodenfauna bevorzugt ein nur schwach saures bis leicht alkalisches Milieu) und damit einhergehend Optimierung der Mineralisierung (Abbau der organischen Substanz)

 

Es ist wichtig, abzugrenzen, welcher Bestandteil des Kalks welchen Effekt hat: In der Praxis wird häufig von „freiem Kalk“ gesprochen, der für eine Pufferung von Säuren im Boden nötig ist. Die umgangssprachliche Bezeichnung „Kalk“ bezieht sich dabei auf den Carbonatteil in Carbonatkalken (-CO3-Gruppe). Das jeweilige Begleitkation, Magnesium oder Calcium, welches mit den Carbonatkalken ausgebracht wird, hat keine pH-Wirkung auf den Boden, sondern es ist das Carbonat-Ion, welches durch Pufferung von Säuren eine pH-Änderung herbeiführt. Calcium und Magnesium hingegen liefern den Struktureffekt: Sie sind zweifach positiv geladen und somit in der Lage, die meist negativ geladenen Tonpartikel untereinander sowie mit Humus zu vernetzen.

 

Abbildung 1: Zusammenhang zwischen pH-Wert und Nährstoffverfügbarkeit sowie ausgewählten Prozessen im Boden (zusammengestellt nach Finck 1978, Gisi 1997 und www.yara.de).