Bodenbearbeitung zu Getreide

Gunstvorfrüchte wie Raps und Leguminosen hinterlassen meist eine gute Bodenstruktur. Tiefe Lockerung ist nur auf sehr schlecht strukturierten Böden (Sand) in Verbindung mit ungünstigen Bedingungen notwendig (bspw. Mähdruschspuren bei nasser Ernte). Je schwerer der Boden wird, desto genauer muss bei der Wahl der Bearbeitungstiefe und der Scharform am Grubber hingeschaut werden. Es verbietet sich grobe Kluten nach oben zu arbeiten, die wenn überhaupt nur unter viel Intensität wieder kleingemacht werden können. Je tiefer gearbeitet werden muss, möglicherweise aufgrund von Schadverdichtungen von der Ernte 2024 oder sogar der Herbstbestellung 2023 (teilweise sehr Feuchte Bedingungen), desto schmaler sollte das Schar gewählt werden, um einen Lockerungseffekt ohne tiefes mischen, also herausarbeiten von gröberen Strukturen zu erzeugen. Hier bieten sich bspw. konisch zulaufende Schare an, die Richtung Scharspitze schmaler werden, sodass im oberen Bereich gelockert und gemischt wird und im unteren Bereich der Lockerungseffekt im Vordergrund steht. Im Fokus steht gerade nach Raps die wiederholte flache Bearbeitung, um möglichst keinen Ausfallraps zu verbuddeln. Dann muss mit dem Spaten geschaut werden, wie die Struktur im Boden aussieht. Häufig genügt auch aufgrund der überschaubaren Erntereste eine Bearbeitungstiefe von 6-8 cm. Zu Getreide ist eine Grundbodenbearbeitung über die Krumentiefe hinaus ohnehin nicht sinnvoll, da die Getreidewurzeln nicht in der Lage sind, überlockerte Böden wieder lebend zu verbauen. Solche Lockerungsmaßnahmen in der Tiefe sollten besser zu Raps, Leguminosen oder Zwischenfrüchten erfolgen.

Bei nasser Ernte ist darauf zu achten, dass diese Spuren zumindest leicht unterfahren werden, sodass das nachfolgende Getreide, vor allem Gerste, nicht unter diesen Schadverdichtungen leidet. 

Vor größere Herausforderungen stellt uns eine Getreidevorfrucht. Die Böden sind meist in einem schlechteren Zustand als nach den „Gunstvorfrüchten“. Teilweise sorgen hohe Strohreste für ein hygienisches Problem der Folgekultur. Aus diesem Grund pflügen viele Betriebe bei Getreide nach Getreide. Die pfluglose Einarbeitung von Strohresten führt bei Trockenheit immer wieder zu Problemen. Das Stroh schwimmt auf, es erfolgt keine Mischung von Stroh und Boden, sodass sich das Stroh nicht gut einarbeiten lässt. Für eine möglichst hohe Stroheinmischung mit dem Grubber sorgen breite Schare in Kombination mit der passenden Bodenfeuchtigkeit.

 

Sollte es auf Ihrem Standort zu einer Samenschüttung von Ungräsern gekommen sein (Ackerfuchsschwanz, Weidelgras o.ä.) darf eine mischende Bodenbearbeitung erst nach erfolgreichem Stoppelmanagement durchgeführt werden! Ausgefallene Ungrassamen müssen aufgelaufen sein, bevor sie tiefer (>2 cm) in den Boden gelangen. Andernfalls rutschen die Samen in eine Keimruhe und füllen den Bodensamenvorrat auf unbestimmte Zeit auf. Dies gilt vor allem für Ackerfuchsschwanz und Weidelgräser! Um dieser Problematik entgegenzusteuern ist die Umstellung der Fruchtfolge zu betrachten. Auf betroffenen Flächen sollte eine Sommerung folgen, ist dies aus verschiedensten Gründen nicht möglich, stellt die Scheinsaat das Mittel der Wahl dar. Nach erfolgreichem Stoppelmanagement und hohen Keimraten bei Ungräsern und Ausfallgetreide, sollte die Fläche 3-4 Wochen vor der Bestellung saatfertig hergerichtet werden, sodass, wenn möglich, durch einen gezielten Einsatz eines Totalherbizids der Auflauf abgetötet werden kann. Im Anschluss erfolgt dann mit möglichst wenig Bodenbewegung die Aussaat.